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AFD: Migranten fürchten um ihr Leben – das sind die Gründe

Für viele Menschen in der Gesellschaft stellt sich die Frage, wie man mit der AfD umgehen soll. Diese Partei, deren Abgeordneter Roger Beckamp Zuwanderer im Bundestag als „kulturfremde Ersetzungsmigranten“ bezeichnet hat, löst bei Menschen mit Einwanderungsgeschichte weit mehr als nur politische Bedenken aus.
Die Berichte über Treffen von Politikern mit prominenten Vertretern der sogenannten Neuen Rechten verunsichern viele Menschen mit ausländischen Wurzeln zutiefst. Die Anfragen an Politiker und Beratungsstellen, die sich um ihre Belange kümmern, häufen sich. Bei einem dieser Treffen wurde erörtert, welche Menschen Deutschland verlassen sollten, auch über die Gruppe der vollziehbar ausreisepflichtigen Ausländer hinaus, und wie dies gefördert werden könnte.

Staatsministerin Reem Alabali-Radovan, zuständig für Integration und Antirassismus in der Bundesregierung, berichtet, dass viele Menschen mit Zuwanderungsgeschichte sich fragen, ob sie hier noch eine Zukunft haben. Sie betont, dass dies angesichts der Geschichte Deutschlands beschämend sei. Misbah Khan, innenpolitische Sprecherin der Grünen, erklärt, dass Menschen mit Migrationshintergrund jeden Tag um ihre Gleichberechtigung in der Gesellschaft kämpfen müssen, und dass die menschenverachtenden Vertreibungspläne der AfD eine zusätzliche psychische Belastung darstellen.
Für Betroffene hat die Negativspirale nicht erst begonnen, als durch einen Bericht von Correctiv die Verbindungen rechtsextremer Aktivisten mit bestimmten Politikern bekannt wurden. Der Verfassungsschutz hat bereits seit einiger Zeit über solche Bestrebungen berichtet.

Die Menschen im Verband binationaler Familien und Partnerschaften fühlen sich seit dem vergangenen Jahr laut ihrer Sprecherin Carmen Colinas zunehmend herabgesetzt, diskriminiert und bedroht. Sie berichtet von einem eklatanten Anstieg des Alltagsrassismus. Dies liegt auch daran, dass Migration vorwiegend negativ diskutiert wird, und zwar nicht nur von der AfD.

Colinas erklärt, dass viele Menschen in binationalen Familien das Gefühl haben, immer mehr zur Zielscheibe zu werden. Ein Beispiel dafür ist die Diskussion über „importierten Antisemitismus“ und die Idee, zusätzliche Anforderungen für die Einbürgerung zu schaffen. Dies führt zu einem Generalverdacht gegenüber Ausländern, der oft von Personen mit rechtsextremen Ansichten geschürt wird.

Es ist ermutigend, dass viele Menschen in den letzten Tagen gegen Rassismus und rechte Vertreibungspläne demonstriert haben, aber insgesamt hat sich das gesellschaftliche Klima in eine unangenehme Richtung entwickelt.

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Alexander Grünstedt