Letzte Chance: “Wir müssen jetzt gegen die AfD aufstehen”
Offenbar muss man inzwischen akzeptieren, dass die „Alternative für Deutschland“-Partei an Macht und Wählern hinzugewinnt. Zwar gibt es inzwischen enorm viele Demonstrationen gegen die rechte Gesinnung der Partei-Sympathisanten, doch wer denkt, dass sich davon auch nur ein überzeugter Wähler dieser Partei von seiner Meinung abbringen lassen wird, befindet sich auf dem Holzweg. Bald schon werden neue Umfragen veröffentlicht, in denen die AfD vermutlich wieder sehr stark abschneidet. AfD-Funktionäre werden dies höhnisch als Beweis dafür feiern, dass die Demonstrationen nichts als heiße Luft waren. Doch vielleicht irren sie sich.
Natürlich wird die AfD nicht über Nacht verschwinden, selbst wenn eine Million Menschen und noch mehr auf die Straße gehen. Schließlich ist sie auch nicht über Nacht aufgetaucht. Sie wird allein deshalb nicht verschwinden, weil die Probleme, die sie erst groß gemacht haben, immer noch vorhanden sind.
Trotzdem haben die Proteste bereits eine fundamentale Veränderung herbeigeführt. Auch, wenn sei sicher schon bald wieder abflauen werden und Selbstvergewisserung allein nicht nachhaltig ist. Diese drei Dinge müssen nun geschehen, damit der Aufstand der Anständigen nicht wieder verpufft:
1. Schluss mit dem ständigen Ausschluss! Demokraten dürfen sich nicht spalten und nicht instrumentalisieren lassen. Genauso wie sich die Bauern gegen die Unterwanderung von rechtsextremen Kräften wehren müssen, müssen sich die Demonstranten gegen Versuche verwahren, von linksradikalen Gruppen vereinnahmt zu werden.
2. Es muss sich etwas ändern! Die Ampel sollte diese Proteste sehr ernst nehmen, und zwar als letzte Chance, ihre Politik zu ändern.
3. Feiert die Zivilgesellschaft! Unser Land ist voll mit größeren und kleineren Initiativen, die sich – oft ehrenamtlich – dafür einsetzen, dass die Gesellschaft zusammenwächst und es den Menschen besser geht. Nur beachten wir sie kaum, weil wir viel zu sehr mit denen beschäftigt sind, die aus Polarisierung und Spaltung ein Geschäftsmodell gemacht haben. Lenken wir den Blick auf die, die sich um unsere Gesellschaft jeden Tag aufs Neue verdient machen. Sie haben all unsere Unterstützung verdient.
Die Proteste gegen die AfD mögen diese keine Stimme kosten. Aber sie können Nichtwähler an die Urnen bringen und dazu führen, dass Menschen sich auch in Zukunft mehr gegen die wehren, die uns gegeneinander aufhetzen wollen.
