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Pflegepreise sinken: Einkommensschwache subventionieren die Pflegeheime der Spitzenverdiener

Im deutschen Gesundheitssystem werden derzeit mehrere Mängel aufgedeckt: Patienten müssen immer länger auf Termine warten, zu viele Apotheken müssen schließen, und eine der Bevölkerungsgruppen, die am meisten Unterstützung braucht, wird im Stich gelassen.

Die Rede ist von den Pflegebedürftigen. Die Betreuung in einem Pflegeheim ist in Deutschland teuer: Über 2400 Euro im Monat muss ein Heimbewohner im Durchschnitt selbst zahlen. Viele können das nicht alleine bewältigen und sind auf die Unterstützung ihrer Familien angewiesen. Dennoch stehen 3,5 Milliarden Euro an Zuschüssen für Heimbewohner zur Verfügung. Wohin fließt das Geld, wenn nicht zu denjenigen, die es am meisten brauchen?

Wie der Focus Online berichtet, stellt sich heraus, dass 2/3 der Subventionen an Heimbewohner gehen, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Das liegt daran, dass bei der ursprünglichen Vereinbarung des Subventionsfonds das Geld allen zur Verfügung gestellt wurde, unabhängig von ihrem Einkommen. Das bedeutet, dass die Beiträge von Arbeitnehmern, die jeden Monat nur knapp über die Runden kommen, auch denjenigen zugute kommen, die genug Geld haben, um ihre Pflege selbst zu zahlen.

Dieser Zustand muss sich ändern. Ein starker Vorschlag, der derzeit erwogen wird, stammt von einem Expertenteam, das vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) einberufen wurde. Demnach soll das System auf eine Vollversicherung umgestellt werden, die für alle verpflichtend ist. Die monatlichen Beiträge sollen sich nach dem Alter richten, wobei Jüngere weniger und Ältere mehr zahlen, bis zu einem Höchstbetrag von 52 Euro pro Monat ab 45 Jahren. Ältere Menschen, die mehr Leistungen benötigen, werden jedoch weiterhin zu einem Eigenanteil beitragen müssen, der sich auf etwas mehr als 50 Prozent belaufen soll. Damit soll versucht werden, die Zahl der unnötigen Leistungen zu begrenzen, d. h. wenn man einen Eigenanteil zahlen muss, ist es unwahrscheinlich, dass man ein Pflegeheim wählt, das unnötig teuer ist. Dennoch sollen die Kosten für den Eigenanteil nach dem Vorschlag der PKV deutlich sinken.

Sowohl der VdK als auch Gesundheitsminister Karl Lauterbach sprechen sich stark für eine Reform der bestehenden Pflegeheimzulagenregelung aus. Wie diese in ihrer endgültigen Umsetzung aussehen wird, ist allerdings noch ungewiss.

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Sara Breitner