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Angriff in Straßenbahn – Syrer schlägt zwei Menschen in Magdeburg zusammen

In einer Magdeburger Straßenbahn wurden eine Abiturientin (18) und ein Medizinstudent (28) von einem polizeibekannten Syrer brutal zusammengeschlagen. Von der Polizei wurde er jedoch nicht in U-Haft genommen. Alle Hintergründe lesen Sie hier.

Nach Angaben der Polizei ereignete sich die Attacke am Donnerstag vor Ostern. Der Angriff geschah nach bisherigen Erkenntnissen ohne Grund. Keiner der Anwesenden in der an diesem Tag gut besetzten Bahn half den beiden Opfern.

„Ich habe aus dem Fenster geguckt, Musik gehört“, gibt die 18-jährige Schülerin Levken jenen verhängnisvollen Frühlingstag zu Protokoll. Lediglich eine Bewegung aus den Augenwinkeln habe sie wahrgenommen. Unmittelbar danach bekam sie einen schweren Faustschlag von einem fremden Mann ins Gesicht. Taumelnd und blutüberströmt sei sie dann aus der Linie 6 gestiegen. Keiner leistete Hilfe, ein Mitreisender drohte sogar mit Anzeige wegen Sachbeschädigung, da er Blut auf seine Hose bekommen habe.

Als die Schülerin die Straßenbahn verließ, folge ihr der Täter. Ein Medizinstudent schritt ein, aber auch er bekam die Aggression des Mannes zu spüren. “Die ziemlich volle Straßenbahn war plötzlich menschenleer, alle sind schnell geflüchtet“, erzählte der 28-Jährige. Als er um Hilfe rief, kam niemand hinzu. Unterdessen fuhr die Bahn weiter und der Fremde schlug minutenlang auf den Studenten ein. Am nächsten Stop kam ein Polizist zur Hilfe und beendete damit die Übergriffe.

Nur ein Armbruch?

Skandalös ging es jedoch danach weiter. Obwohl beide Opfer schwere Verletzungen davon trugen, u.a. einen Nasenbruch und einen Bruch des linken Augenhöhlenrings bei der Schülerin und Platzwunden und einen Vorderhöhlen-Stirnwand-Bruch bei dem Studenten, ließ die Polizei den Angreifer laufen. Der Polizeibericht spricht dabei lediglich von einem gebrochenen Arm.

Unterdessen wehrt sich der Magdeburger Kriminalhauptkommissar Frank Küssner (58) gegen die Vorwürfe: „Ich wehre mich gegen den Vorwurf, die Polizei wollte den Fall verharmlosen.“ Gegenüber den Sanitätern hätte die Abiturientin zuerst über Schmerzen im Unterarm geklagt. Die genauen Verletzungen seien daher nicht erkennbar gewesen.

Der Syrer habe sich nach Polizeiangaben bei der Festnahme äußerst aggressiv verhalten. Er forderte die Beamten auf, ihn unverzüglich in seine zurückzubringen, andernfalls wolle er andere Personen schädigen. Daraufhin sei er von einem herbeigerufenen Arzt in eine Psychiatrie überwiesen worden. Aber dort habe er sich am nächsten Tag selbst entlassen, da ein Richter einen weiteren Verbleib hätte anordnen müssen, so die Erklärung der Polizei.

Rechtsmediziner: Verletzungen „potenziell lebensbedrohlich“

Interessanterweise wurde der Mann nicht umgehend überprüft. Nach Informationen der Kreispolizeibehörde Lippe in Nordrhein-Westfalen habe der Mann bereits dort mehrfach zugeschlagen. Unter anderem werden ihm Körperverletzung und gefährliche Körperverletzung in drei Fällen In Detmold und in Lemgo vorgeworfen. Der Magdeburger Hauptkommissar Küssner: „Da zunächst die Verletzungsfolgen nicht bekannt waren, wurde die Tat lediglich als einfache Körperverletzung angezeigt. Wir überprüften deshalb lediglich, ob ein Haftbefehl vorlag. Dies war nicht der Fall, weshalb wir auch keinen Untersuchungshaftbefehl beantragten.“

Erneut Bewegung kam in den Fall, als die Rechtsmedizin die Verletzungen der Opfer bewertet hatten. Diese seien potenziell lebensgefährlich. Nun wurde seitens der Staatsanwaltschaft in Magdeburg ein Haftbefehl gegen den Syrer erlassen. “Kräfte des Polizeireviers Magdeburg konnten den Beschuldigten nach umfangreichen Ermittlungen zu möglichen Aufenthaltsorten am Freitag, den 26.04.2019 im Stadtgebiet feststellen und festnehmen.“, heißt es in einer Pressemitteilung. Der 34-Jährige wurde demnach in die JVA Burg verbracht.

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Jerry Heiniken