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Cambridge-Forscher warnen: Erhebliches Risiko für massiven Vulkanausbruch

Forscher aus Großbritannien warnen vor bevorstehenden Vulkanausbrüchen. Die Situation sei besonders riskant, weil die Menschheit so gut wie gar nicht darauf vorbereitet sei. Das reale Risiko eines fatalen Ausbruchs werde dramatisch unterschätzt.

Die Menschheit sei „bedauernswert schlecht“ auf einen großen Vulkanausbruch vorbereitet, schreiben Forscher im Fachmagazin “Nature” in einer Veröffentlichung des Centre for the Study of Existential Risk (CSER) an der Universität Cambridge und von der Uni Birmingham.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 1 zu 6 könne sich in den nächsten 100 Jahren ein Ausbruch der Stärke 7 ereignen, so die Forscher. Ein solches Ereignis hätte einen ebenso starken Einfluss auf die Weltwirtschaft wie die Pandemie. Globale Lieferketten, das Klima und der Zugriff auf Nahrungsmittel würden davon beeinflusst. Die Gefahr sei mit dem Einschlag eines Asteroiden vergleichbar. Allerdings sei es 100 mal wahrscheinlicher, dass ein massiver Vulkan ausbreche, als dass ein großer Asteroid die Erde treffe. Dennoch würden viele Gelder in die Abwehr von Asteroiden investiert, aber nur sehr wenig Vulkanforschung finde Finanzierungen. Das müsse sich ändern, bemängeln die CSER-Authoren.

„Wir unterschätzen das Risiko für unsere Gesellschaften durch Vulkane massiv“, schreibt CSER-Risiko-Expertin Lara Mani. In der Vergangenheit seien immer wieder ganze Zivilisationen aufgrund von Vulkanausbrüchen zerstört worden. Bei einer Analyse von Schwefelkonzentrationen in Eisbohrkernen fand man heraus, dass im Schnitt alle 625 Jahre ein massiver Vulkanausbruch stattfinde, der das Klima abrupt verändere und somit die ganze Menschheit betreffen könne. Der Letzte ereignete sich 1815, also vor 207 Jahren. Das darauffolgende Jahr wird historisch als „Jahr ohne Sommer“ beschrieben.

Bemerkenswert sei ein Ausbruch auf der Südseeinsel Tonga, der sich im Januar dieses Jahres ereignete. Es hätte nicht viel gefehlt und die Eruption hätte verheerende Konsequenzen gehabt, heißt es in dem Artikel. Etwa, wenn mehr Asche und Gas in die Atmosphäre gelangt wäre. Auch wenn sich ein vergleichbarer Ausbruch dort ereignet, wo sich kritische Infrastruktur befindet, wären die Konsequenzen global spürbar. “Wir leben jetzt in einer Welt mit der achtfachen Bevölkerung und dem vierzigfachen Handel von damals. Unsere komplexen Netzwerke könnten uns noch empfindlicher machen für die Erschütterungen eines großen Ausbruchs”, erläuterte der Vulkanologe Mike Cassidy von der Universität Birmingham in dem „Nature“-Artikel.

Der Appell der Forscher: Er brauche mehr Geld für die Vulkanforschung. Zum einen könne man Techniken entwickeln, um die Folgen (Gas, Asche) von Ausbrüchen abzumildern. Zum anderen seien weitere Investitionen in die Überwachung von Vulkanaktivitäten notwendig.

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Sara Breitner