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Donald Trump: Umstrittene Behandlung und Funkstille auf Twitter

Seit Stunden twittert der extrovertierte US-Präsident nicht mehr. Was im Krankenhaus passiert, kann man nur ahnen. Die Methoden, die dabei zur Anwendung kommen, sind allerdings höchst umstritten.

Der US-Präsident Donald Trump befindet sich seit Freitag wegen seiner COVID-19-Erkrankung im Militärkrankenhaus Walter-Reed in Bethesda bei Washington. Herr über die Behandlung ist sein Leibarzt Sean Conley. Doch sowohl der Mediziner als auch seine Methoden sind umstritten.

Medizindozent Vinay Prasad von der Universität von Kalifornien in San Francisco erklärte in einem Statement, er sehe „schlechte Wissenschaft, schlechte Medizin und schlechte Ethik“ in der aktuellen Behandlung des Präsidenten, weil dieser ein unerprobtes Medikament erhalte, das „man normalen Leuten nicht gibt“. Gemeint ist der Antikörper-Cocktail REGN-COV2. Das Wundermittel besteht aus Antikörpern aus dem Labor, welche die Viruslast im Körper verringern sollen. Im Affenversuch wurde diese Wirkung bestätigt. Doch das Medikament befindet sich noch in der Testphase. Erst 275 Menschen wurden damit behandelt. Der Hersteller Regeneron Pharmaceuticals befindet sich im Antragsverfahren für eine Notfallzulassung. Auch in Großbritannien finden Studien am Menschen statt. Einer der Versuchspatienten ist nun der amtierende US-Präsident.

Daneben wird Trump mit Remdesivir behandelt. Das Medikament kommt auch in Deutschland zur Behandlung von mittelschweren bis schweren Verläufen von COVID-19 zur Anwendung. Es soll die Vermehrung der Corona-Viren hemmen und helfe nachweislich die Genesungszeit zu verkürzen. Letzteres wurde seitens des Robert-Koch-Instituts bestätigt.

(Keine) Neuigkeiten von Trump

Entgegen vorheriger Ansagen gesteht Trumps Ärzteteam inzwischen ein, dass der US-Präsident zweimal mit Sauerstoff behandelt wurde. Man habe dies vor der Öffentlichkeit verschwiegen, da eine solche Meldung zu diesem Zeitpunkt der Genesung des Präsidenten hätte Schaden können, begründet Conley die Falschaussagen der vergangenen 48 Stunden. Trumps Gesundheitszustand habe sich jedoch verbessert. Man sei „vorsichtig optimistisch“. Donald Trumps Twitter-Account ist seit Stunden auffällig still. Für den impulsiven US-Präsidenten, der laut Statista im Schnitt 32 Tweets pro Tag absetzt, ist das sehr ungewöhnlich.

Wer ist Trumps Arzt?

Dr. Sean Conley begleitet den US Präsidenten seit 2018 als Leibarzt. Er machte seinen Doktor als Ostheopath an der Philadelphia College of Osteopathic Medicine. Conleys Fachgebiet zählt damit zur sogenannten Alternativmedizin. Die Ostheopathie nutzt sanfte Berührungen und Anwendungen durch die Hand, um Krankheiten zu diagnostizieren und behandeln. Später arbeitete Conley als Notfallmediziner beim Militär. Von dort aus machte er seinen Sprung in die medizinische Abteilung des Weißen Hauses, wo Trump ihn vor zwei Jahren ins Amt des Präsidentenarztes erhob.

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Alexander Grünstedt