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Gebühren-Hammer 2020: Krankenkassen erhöhen Zusatzbeitrag

Am Freitag veröffentlichte der zuständige Schätzerkreis unangenehme Neuigkeiten. 2020 werden die Krankenkassen höchstwahrscheinlich den Zusatzbeitrag erhöhen. Die Mehrkosten werden spürbar.

Zum neuen Jahr wird eine allgemeine Erhöhung der Zusatzbeiträge für die Gesetzlichen Krankenkassen erwartet. Es wäre die erste Gebührenhöhung seit mehreren Jahren. Doch diese sei notwendig, postulierte der Schätzerkreis aus Vertretern des Spitzenverbandes der Gesetzlichen Krankenversicherung, des Bundesversicherungsamts und des Bundesgesundheitsministeriums am Freitag.

Das Gesundheitsministerium und Bundesversicherungsamt rechnen mit einer Erhöhung auf 1,1 Prozent. Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) rechnet sogar mit einem Anstieg auf 1,2 Prozent. Derzeit liegt der durchschnittliche Zusatzbeitrag bei 0,9 Prozent.

Demografischer Wandel verursacht Milliarden-Defizit
Gemäß einer Studie des Iges-Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung erwarten die Krankenkassen nächstes Jahr wieder eine defizitäre Bilanz. Dann nämlich würden die Einnahmen wieder unterhalb der Ausgaben liegen. Bis 2050 werde ein Defizit von 50 Milliarden Euro erwartet, wenn die Beitragssätze unverändert blieben. Grund für diese Entwicklung sei der Demografische Wandel. Im kommenden Jahr würden sich endgültig viele Beitragszahler der geburtenstarken Jahrgänge ins Rentenalter verabschieden. Damit sinken die Einnahmen in den kommenden Jahren drastisch. Gleichzeitig muss damit gerechnet werden, dass die sogenannten Babyboomer mit steigendem Alter immer höhere Kosten verursachen.

Die Forscher des Iges-Instituts gehen davon aus, dass die Beiträge in den kommenden Jahren schrittweise auf 16,9 Prozent ansteigen müssten, um diese Mehrkosten zu decken. Aktuell liegt der Beitragssatz bei 14,6 Prozent. Wenn eine solche Beitragserhöhung vermieden werden soll, müsste der Bundeszuschuss bis ins Jahr 2040 auf 70 Milliarden Euro erhöht werden. Derzeit gibt der Bund jährlich 14,5 Milliarden Steuergelder hinzu. Einen weiteren Schalthebel sieht das Institut im Umgang mit Privatversicherten. Derzeit könne der überdurchschnittlich wohlhabendere und – statistisch gesehen – auch gesündere Teil der Bevölkerung sich dem Solidarausgleich entziehen.

Was ist mit den Reserven der letzten Jahre?
Zwar verzeichneten die GKV in den vergangenen Jahren immer wieder Überschüsse. Diese seien jedoch nicht ausreichend, um das kommende Defizit auszugleichen. Der GKV-Spitzenverband ermahnte, dass teure Reformen die Situation verschärfen würden. Aktuelle Reformen seien dafür verantwortlich, dass die Gesetzlichen Krankenkassen nächstes Jahr Mehrkosten von rund fünf Milliarden Euro stemmen müssten. So seien die GKV gezwungen, die eigenen Reserven zur Finanzierung des Terminservicegesetzes und des Pflegepersonal-Stärkungsgesetzes einzuplanen. Deswegen sei eine Anhebung des Zusatzbeitrages nicht mehr vermeidbar.

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Sara Breitner