Gesetzesänderung: 244.000 Deutsche müssen plötzlich keine Steuer mehr zahlen
Dank einer Neuerung im Gesetz freuen sich auf einen Schlag 244.000 Menschen in Deutschland darüber, dass sie keine Steuer mehr schuldig sind. Wahrscheinlich gehören auch Sie dazu, wenn Sie Rentner sind und unter dem Grundfreibetrag liegen. Denn dieser wurde soeben erhöht.
Ein Sprecher des Bundesfinanzministeriums bestätigte auf Anfrage, dass rund 114.000 Rentner wegen der anstehenden Rentenerhöhung dafür neu als Steuerpflichtige hinzukommen werden. „Zusammen genommen würden somit 2024 rund 6,3 Millionen Menschen in der Kategorie ‚Steuerpflichtige mit Renteneinkünften‘ verbleiben“, führte der Sprecher aus. Insgesamt leben rund 21 Millionen Rentner in Deutschland.
Der sogenannte Grundfreibetrag bezeichnet das Jahreseinkommen, das steuerfrei bleibt. Darüber müssen Abgaben bezahlt werden. Zum Ausgleich der Inflation war er zum Jahreswechsel um 696 Euro erhöht worden und beträgt jetzt 11.604 Euro. Finanzminister Christian Lindner (FDP) wünscht sich rückwirkend eine noch stärkere Erhöhung. Die Verhandlungen der Ampel dazu sind noch offen.
Die Renten in Deutschland werden mit 1. Juli um 4,57 Prozent angehoben. Ihre Besteuerung ist seit einer Reform 2004 insofern geregelt, als ein immer größerer Teil der Rente steuerpflichtig wird, während die Beiträge in der Berufsphase steuerfrei gestellt werden. Das bedeutet: Wer später in Rente geht, hat einen höheren besteuerten Anteil. Wer in dieser Lebensphase keine weiteren Einkünfte hat, bleibt somit oft steuerfrei.
Im Rechenbeispiel des Ministeriums bleibt eine alleinstehende Rentnerin, die im Vorjahr ihre Rente angetreten hat, für 2023 „steuerunbelastet“, sofern ihre monatliche Bruttorente nicht mehr als 1234 Euro beträgt. Von 1. Juli 2023 an liegt diese Grenze bei 1306 Euro.
Es gibt aber noch weitere Faktoren, die zu berücksichtigen sind. Hat die Dame im Beispiel etwa Werbungskosten oder Sonderausgaben oder könnte sie außergewöhnliche Belastungen geltend machen, muss sie eventuell auch über der Grenze keine Steuern zahlen. Solche Belastungen können zum Beispiel auch Krankheits- und Pflegekosten sein.
