Immer mehr Deutsche ziehen es vor, ihren Urlaub in heimischen Gefilden zu machen, statt im Süden von unendlichen Hitzewellen, Waldbränden oder gar den Einheimischen geplagt zu werden. Neben Strandferien im Norden Deutschlands sind die Berge im Allgäu und im deutschen Voralpengebiet beliebt. Besonders Deutschlands höchster Berg, die Zugspitze (2962 m ü. NHN), ist ein attraktives Ziel. Aber auch ein Urlaub in Deutschland kann sich als tödlich erweisen. Das wurde einer Gruppe von acht deutschen Bergwanderern, darunter drei Kinder, schmerzlich bewusst, als sie sich gestern mit einem Bergführer auf den Weg machte, die Zugspitze von Garmisch-Partenkirchen aus zu erklimmen.
Tragischer Badeunfall
Der Plan war, die Besteigung über zwei Tage hinweg vorzunehmen und eine Nacht in der Reintalangerhütte zu verbringen, die sich im malerischen Umfeld des Partnachursprungs und dessen nahegelegenen Wasserfalls befindet. Gegen 20:00 Uhr wollten mehrere Mitglieder der Gruppe in dem frischen Quellwasser baden. Dabei geriet eine 49-jährige Frau in einen Strudel und konnte sich nicht mehr an der Wasseroberfläche halten. Sowohl ihr 48-jähriger Ehemann als auch der Bergführer sprangen sofort ins Wasser, um der Frau zur Seite zu stehen. Vor den Augen ihrer zwei Kinder wurde das Ehepaar von den Wassermassen mitgerissen und stürzte kurz darauf über den Wasserfall. Der Bergführer konnte sich gerade noch in Sicherheit bringen.
Schwierige Nachtaktion
Das Ehepaar konnte kurz nach dem Sturz aus der Partnach geborgen werden. Der Hüttenwirt der Reintalangerhütte alarmierte unmittelbar die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen, die mit zwei Rettungshelikoptern eintraf. Zu diesem Zeitpunkt war die Nacht schon hereingebrochen und die Rettungskräfte hatten große Schwierigkeiten, die Verletzten in der vollständigen Dunkelheit zu versorgen. Die Frau und ihr Ehemann wurden beide in nahegelegene Krankenhäuser gebracht, wo die 49-Jährige ihren Verletzungen erlag. Ihr Mann befindet sich außer Lebensgefahr, aber mit schweren Verletzungen, immer noch im Krankenhaus. Die beiden traumatisierten Kinder des Ehepaares wurden von der Bergwacht auf dem langen Fußmarsch ins Tal begleitet, wo sich ein Kriseninterventionsteam ihrer annahm. 13 Einsatzkräfte waren an der Rettungsaktion beteiligt. Außerdem ermittelt jetzt die Alpine Einsatztruppe der bayerischen Polizei, wie es überhaupt zu dem Unglück kommen konnte.