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Rotes Meer: Indisches Kriegsschiff befreit Besatzung

Ein Frachtschiff unter liberianischer Flagge wurde gestern von Piraten an der somalischen Küste gekapert. Der Vorfall geschah nicht weit vom Krisengebiet im Roten Meer, in dem gerade Rebellen der iranfreundlichen Huthis die Handelsschifffahrt terrorisieren. Zufolge der britischen Beobachtungsstelle für die Seefahrt (UKTMO) waren fünf bis sechs schwerbewaffnete Personen plötzlich bis aufs Deck der MV Lila Norfolk vorgedrungen, aber die Besatzung mit 21 Seeleuten hatte es gerade noch geschafft, sich in der Zitadelle des Frachters zu verschanzen. 

Die UKTMO informierte sofort die indische Regierung über den Vorfall. Das indische Militär schickte daraufhin den Zerstörer INS Chennai, der bereits auf dem Weg in das Rote Meer war, um amerikanischen und britischen Kriegsschiffen bei der Verteidigung der Handelsschifffahrt behilflich zu sein, in die Richtung der bedrängten MV Lila Norfolk. 

Nach Angaben der indischen Nachrichtenagentur ANI hat der indische Zerstörer jetzt das Frachtschiff erreicht. Dabei wurde festgestellt, dass die Piraten wohl von der bevorstehenden Ankunft gehört und die Flucht ergriffen hatten. Die Besatzungsmitglieder des Frachtschiffs wurden gesund und den Umständen entsprechend in guter Verfassung angetroffen. Sie mussten allerdings evakuiert und ärztlich betreut werden. Bevor das Schiff die Reise fortsetzen kann, muss es allerdings noch desinfiziert und nach Sprengstoffpaketen untersucht werden. 

Bisher ist nicht bekannt, ob es sich bei den Angreifern um die somalischen Piraten handelt, die schon seit Jahren in dem Gebiet ihr Unwesen treiben, oder um Mitglieder der jemenitischen Huthi-Rebellen, die verhindern wollen, dass israelische Frachtschiffe das Rote Meer durchfahren.  

Jemen und Somalia haben gegenüberliegende Küsten im Roten Meer, die von Schiffen auf dem Weg vom oder zum Suezkanal passiert werden müssen. Die einzige Alternative zu der Strecke vom Westen nach Osten wäre der lange Weg ums Kapp der Guten Hoffnung, der weltweit zu langen Verzögerungen in den Lieferketten und stark verteuerten Preisen führen würde. 

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Alexander Grünstedt