Kategorien: News

Merkel: “60-70% der Bevölkerung infizieren sich mit Coronavirus” – Sterberate bis 25% erwartet

Diesem Statement von Angela Merkel folgte große Stille in der Fraktion: „60 bis 70 Prozent der Menschen in Deutschland werden sich mit dem Coronavirus infizieren.“ Die 65-jährige betonte in ihrer Ansprache: „Wir stehen bei Corona vor einer Herausforderung, wie wir sie so noch nicht hatten. Es kommt jetzt wirklich auf uns an. (…) Die Hauptlast trägt Jens Spahn. Er macht das ganz toll. Das ist auch Ansporn für die nächste Zeit. Denn die Krise ist natürlich noch nicht vorbei.“


Laut Merkel müssen noch mehr Veranstaltungen abgesagt werden, um die Verbreitung des Virus zu verlangsamen und somit Zeit zur Herstellung eines Impfstoffes zu gewinnen. Auch Spahn bestätigte die Analyse der Kanzlerin: Mit 60 bis 70 Prozent Infizierter müsse schlichtweg gerechnet werden.

Problematisch sei der Verlauf jedoch unter anderem für Menschen mit schweren Vorerkrankungen. Hierzu zählen:
– Herzkreislauferkrankungen wie Herzklappenfehler, Bluthochdruck oder die koronare Herzkrankheit
– Lungenkrankheiten wie COPD
– Diabetes
– Krebserkrankungen
– Immunschwäche

Neben diesen Risikopatienten haben außerdem ältere Menschen ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf von Covid-19. So erklärt Spahn, dass vor allen Dingen Leute über 65 mit intensivmedizinischer Behandlung rechnen müssten. Dafür stünden deutschlandweit insgesamt 28 000 Betten zu Verfügung.

Christan Drosten, Chef-Virologe der Charité in Berlin, sagt zudem eine Sterberate von bis zu 25 Prozent bei Senioren voraus, wenn nicht schnellstmöglich passende Vorkehrungen getroffen werden könnten.

„Jenseits des Rentenalters muss man die Bevölkerung wirklich schützen”, erklärte Drosten.

Rentner werden dazu angehalten Veranstaltungen zu meiden und weder Fußballspiele noch Treffen des Schützenvereins zu besuchen. „Sie haben noch nicht verstanden, dass sie eigentlich die wirklich Betroffenen sind und dass auch das Sozialleben jetzt für einige Monate aufhören muss”, erklärte der Virologe.


„Man muss überlegen: Wie schützt man jemanden, der im Rentenalter ist, vor so einer Virusinfektion – und zwar während das Virus in der jüngeren Bevölkerung im Sommer einen Durchseuchungszug startet.” Mit “Durchseuchung” benutzt der Virologe einen epidemologischen Begriff, gemeint ist eine “Durch-Infektion”: „Die jüngere Bevölkerung wird wohl vor dem Sommer und über den Sommer schon durchinfiziert sein und danach weitflächig immun.” Danach werde sich die Lage laut Drosten etwas beruhigen. Wichtig sei es jedoch, die ältere Bevölkerung, die besonders gefährdet ist, vor dieser Sommerwelle zu schützen.
Drosten rät, dass Familien ihre Kinder bis Oktober nicht mehr bei Oma und Opa in Betreuung geben sollten. „Stattdessen sollte man für Oma und Opa einkaufen, damit die nicht ständig in den Supermarkt müssen”, rät er.

Social
Author
Alexander Grünstedt