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Unverständnis wegen Regel-Wirrwarr steigt an

Zahlreiche neue Regelungen werden durch die steigenden Corona-Zahlen eingeführt. Aber diese gelten nicht in allen Bundesländern gleich. Für mehr pauschale Regelungen setzt sich daher der Berliner Virologe Drosten ein. Unterstützung bekommt er von Wirtschafts- und Ärzteverbänden.

Der Virologe Christian Drosten spricht sich dafür aus, bald bundeseinheitliche Regelungen für den Umgang mit Corona einzuführen. Er sagte: “Es ist gut, wenn es klare Regeln gibt. Das ist ganz eindeutig”. Verständlicherweise sei es schwierig, diese angesichts der regional unterschiedlichen Häufigkeit der Krankheit, durchzusetzen. “Das Virus wird sich immer gleichmäßiger verteilen. Wir werden mehr und mehr in eine Situation kommen, wo man besser pauschal reguliert.”

Mittlerweile haben in einer Reihe von Bundesländer der Herbstferien begonnen. Allerdings gibt es Beherbergungsverbote in einigen Bundesländern für Reisende aus Corona-Hotspots. Anstoß an dieser Regelung nehmen besonders der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. “Es ist völlig unbefriedigend, dass wir keine bundeseinheitlichen Regelwerke haben”, so die Dehoga-Hauptgeschäftsführerin Ingrid Hartges gegenüber der “Passauer Neuen Presse”. “Daher muss dringend mehr Einheitlichkeit her”, forderte sie. So müsse generell klar sein, dass dieses Beherbergungsverbot nicht für Geschäftsreisende gilt.

Verunsicherung und Existenzangst

Die „unkoordinierten Regelungen“ werden auch vom DIHK-Präsidenten Eric Schweitzer kritisiert. Denn diese sorgen aktuell für eine große Verunsicherung in den Unternehmen. Gerade die Tourismuswirtschaft hatte sichere Hygienekonzepte erstellt, digitale Lösungen entwickelt und sich unter diesen widrigen Umständen weiter engagiert. Schweitzer warnte daher: “Gerade auch im Gastgewerbe können weitere Ausfälle die Existenz von Unternehmen gefährden.” Ein Drittel der deutschen Beherbergungsbetriebe erwarte im laufenden Jahr durch die Corona-Krise mehr als 50 Prozent Umsatzrückgang, so der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben.

Auch aus der Ärzteschaft kommt Unmut. Den Ländern warf der Chef des Kassenärzte-Verbandes, Andreas Gassen, übertriebene Maßnahmen vor. “Diese Regelungswut ist oft eher kontraproduktiv”, sagte er der “Neuen Osnabrücker Zeitung”. Innerdeutsche Reisen bezeichnete Gassen als “Pseudo-Gefahr”. “Durch den Wust an nicht nachvollziehbaren Regelungen verlieren wir aber eventuell die Akzeptanz für die Maßnahmen, die wirklich etwas bringen”, warnte Gassen.

Auch wertete er die Warnungen, dass die Pandemie außer Kontrolle geraten könnte, als überzogen. “Wir müssen aufhören, auf die Zahl der Neuinfektionen zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, das führt zu falschem Alarmismus”, sagte Gassen. “Selbst 10.000 Infektionen täglich wären kein Drama, wenn nur einer von 1000 schwer erkrankt, wie wir es im Moment beobachten.” Die Zahl der registrierten Neuinfektionen war zuletzt auf mehr als 4.000 am Tag gestiegen.

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Sara Breitner