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Wirbel um Sprengstoff-Anschlag in Köln: Was die Suchhunde fanden

Derzeit ist die Kölner Polizei mit einem Großumsatz rund um eine Gedenkveranstaltung beschäftigt. Nun die unfassbare Erkenntnis: Die Suchhunde fanden einen verdächtigen Gegenstand, und das ausgerechnet bei jenem Event, das dem NSU-Nagelbombenanschlag in der Keupstraße vor 20 Jahren gewidmet ist.

Die Polizei hat den Bereich weiträumig abgesperrt. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier soll eine Rede halten, der Beginn der Veranstaltung wurde aber zunächst auf einen unbekannten Zeitpunkt verschoben. Steinmeier war für 12.50 Uhr angekündigt und will vor seiner Rede im Friseursalon Özcan mit Opfern sprechen. Mittlerweile wurde grünes Licht für den Start des Events gegeben.

Bei einer ersten Überprüfung schlugen zwei Sprengstoffhunde um 11.41 Uhr an einem Hydranten an der Kreuzung Schanzenstraße/Genovevastraße unabhängig voneinander an. Das führte zu einer sofortigen Evakuierung des gesamten Bereichs. Bereits anwesende Politiker wurden in Sicherheit gebracht. Ein Entschärfer-Team der Bundespolizei rückte an.

Die Polizei teilte bei X, vormals Twitter, mit, dass Einsatzkräfte „verdächtige Feststellungen in der Nähe der Veranstaltung“ überprüfen würden. Die Überprüfung und eine Absuche seien aber negativ verlaufen. Die Veranstaltung könne daher nun beginnen, sagte der Sprecher am frühen Nachmittag.

Hochrangige Politiker hatten angekündigt, bei der Gedenkveranstaltung namens „Birlikte“ (türkisch für „Zusammenstehen“) anwesend zu sein. Darunter die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach.

Gemeinsam wird den Opfern des 9. Juni 2004 gedacht. Damals explodierte auf der Keupstraße eine Nagelbombe, 22 Menschen wurden verletzt, vier davon schwer. 2011 kam heraus, dass der Nationalsozialistische Untergrund (NSU) für die Tat verantwortlich war. Zur sogenannten NSU-Mordserie gehören insgesamt neun rassistisch motivierte Tötungsdelikte an Unternehmern mit Migrationshintergrund, davon acht Türkeistämmige und ein Grieche.

Die Behörden konzentrierten sich bei ihren Ermittlungen lange auf die Opfer und ihr Umfeld und trug damit wesentlich zu deren Viktimisierung und weiteren Stigmatisierung bei. Erst spät wurde die Option einer rechtsextremen Motivation überhaupt in Betracht gezogen.

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Martin Beier