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Zahl der erfassten Straftaten sinkt erneut

In Berlin wird heute die neueste Kriminalstatistik vorgestellt. Darin werden weniger Diebstähle und Wohnungseinbrüche, aber auch mehr Drogendelikte und “Widerstand gegen die Staatsgewalt” aufgezeigt. Allerdings sind die Daten nur begrenzt aussagefähig.

Für 2018 sind in Deutschland erneut weniger Straftaten als in den Vorjahren angezeigt worden. Diese Tendenz geht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik hervor, die Bundesinnenminister Seehofer laut der “Welt” am Vormittag vorstellen wird. Bereits im März sind diese Tendenzen von ihm bekannt gegeben worden.

5,55 Millionen Straftaten sind dem Zeitungsbericht zufolge registriert worden, was eine Abnahme von 3,6 Prozent bedeutet. Auch die Zahl der Tatverdächtigen ging um 2,9 Prozent auf 2,05 Millionen zurück. Bereits 2017 hatte es einen neuen Tiefstand gegeben, damals waren es mit 5,76 Millionen Straftaten ein minus von 9,6 Prozent.

Dunkelfeld von nicht angezeigten Straftaten

Allerdings lassen dies Zahlen keinen klaren Rückschluss auf die tatsächliche Kriminalitätsbelastung zu. Unklar ist, wie viele Taten gar nicht zur Anzeige kommen. Dazu wird von Seehofer dieses Jahr auch das Ergebnis einer Untersuchung vorgestellt, die erklären soll, wie Bürger Opfer von Straftaten werden, wie ihr Sicherheitsgefühl ist und wie sie die Arbeit von Polizei und Justiz bewerten.

Die Aufklärungsquote der Straftaten lag dem Bericht nach bei 57,7 Prozent. Allerdings ist diese nur bedingt aussagekräftig, da die gemeldeten Delikte aus 2018 zu den im gleichen Jahr aufgeklärten Taten in Bezug gestellt werden. Dies führt zu Verzerrungen, da so auch Altfälle mit einfließen und die Aufklärungsquote theoretisch auch auf über 100 Prozent steigen könnte.

Die meisten Straftaten entfielen auf Diebstähle, die rund ein Drittel ausmachten. Dabei gingen die Diebstähle von Autos (30.232, minus 9,1 Prozent) und Fahrrädern (292.015, minus 2,7 Prozent) stark zurück, gleichzeitig wurden erheblich mehr Taschendiebstähle (104.196, plus 18,2 Prozent) gemeldet. Hingegen gingen auch die Ladendiebstähle um 4,1 Prozent auf 339.021 Fälle zurück.

Auf einen historischen Tiefstand sanken auch die Zahlen der Wohnungseinbrüche mit 97.504 Fälle. Dies entspricht einem Rückgang um 16,3 Prozent. Gestiegen sind Benzindiebstahl (72.424, plus 1,3 Prozent) und auch die Verbreitung von pornografischem Material, wo es mit 11.435 Fällen einen Anstieg um satte 13,6 Prozent gab. Ebenso verzeichneten die Rauschgiftdelikte eine Zunahme um 6,1 Prozent auf immerhin 350.662 Fälle.

Gewalt gegen Polizeibeamte

“Widerstand gegen Staatsgewalt”, also etwa gegen Polizisten oder Vollstreckungsbeamte, verzeichneten einen signifikanten Anstieg um satte 39,9 Prozent. Dabei ist aber zu berücksichtigen, dass es bei den 34.168 Fällen auch Straftatbestände gab, die erst 2017 neu eingeführt wurden und somit bedingt aussagekräftig sind.

“Es ist erschreckend, wie sich die Gewalt gegenüber Polizeibeamten Bahn bricht. Statistisch gesehen wurden meine Kolleginnen und Kollegen im vergangenen Jahr etwa 32 Mal pro Tag tätlich angegriffen. Zählt man die Widerstandsdelikte dazu sind es fast 94 täglich.” So äußerte sich der Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Oliver Malchow, in einem Interview.

Die Kriminalstatistik ist nach Aussagen des Vorsitzenden des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Sebastian Fiedler, nur beschränkt wiedergabefähig. Nach seiner Ansicht sollten regelmäßige Sicherheitsberichte durch ein unabhängiges Expertengremium allein zwei Jahre erarbeitet und vorgestellt werden.

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Jerry Heiniken