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Verfolger versagen: Fehlt Dortmund, Leipzig & Co einfach das Meister-Gen?

In der deutschen Fußball-Bundesliga herrscht die große Dominanz von Rekordmeister Bayern München. Mit dem Titelgewinn in der vergangenen Saison konnten die Bajuwaren einen historischen Rekord aufstellen: Keine andere europäische Mannschaft aus den Top-Ligen konnte bisher zehn nationale Meisterschaften in Folge gewinnen – eine bayerische Demonstration der Macht. Doch die Stärke des deutschen Rekordmeisters geht auch mit der Schwäche der Konkurrenz einher. Weder Vizemeister Dortmund noch DFB-Pokal-Sieger RB Leipzig können dem FC Bayern München gefährlich werden.

Die Gründe für den eintönigen Meisterschaftskampf in der Bundesliga sind vielfältig. Sicher ist, dass die Verfolger von Rekordmeister Bayern München zu oft auch gegen vermeintlich kleinere Gegner patzen. So stellen sich Bundesliga Sportwetten häufig als besonders spannend und unberechenbar dar. Hier locken die Buchmacher mit attraktiven Quoten. Für mehr Spannung im Titelkampf der Bundesliga fehlt es an echten Konkurrenten für den FCB. Das Gen zum Gewinnen scheint ausschließlich der Rekordmeister innezuhaben.

Die Dominanz des bayerischen Rekordmeisters!

Einmal mehr konnte der FC Bayern München am Ende der vergangenen Saison den Meistertitel feiern. Bereits am 31. Spieltag sicherte sich die Mannschaft von Julian Nagelsmann ausgerechnet durch einen Sieg gegen Dauerrivalen Borussia Dortmund den zehnten nationalen Titel in Folge.

Durch die frühzeitige Entscheidung des wenig spannenden Kampfes um die Meisterschaft deklassierten die Bayern ihre Konkurrenz. So konnten die Bajuwaren in acht der zehn vergangenen Spielzeiten die Saison mit einem zweistelligen Punkte-Vorsprung beenden.

Auch in der laufenden Bundesliga-Saison besitzt der deutsche Rekordmeister den mit Abstand am besten besetzten Kader. Zwar mussten die Münchner den Verlust von Torjäger Robert Lewandowski hinnehmen, doch die Verantwortlichen um Sportdirektor Hasan „Brazzo“ Salihamidžić konnten im Gegenzug gleich mehrere internationale Top-Spieler verpflichten.

So konnten sowohl Flügelflitzer Sadio Mané vom englischen Vizemeister FC Liverpool als auch Ein-Mann-Bollwerk Matthijs de Ligt von Juventus Turin an die Säbener Straße gelockt werden. Vor allem diese beiden Transfers gelten als Fingerzeig an die nationale und auch internationale Konkurrenz. Nach einem zwischenzeitlichen Formtief hat sich die Mannschaft von Kapitän Manuel Neuer mittlerweile wieder gefangen und führt die Tabelle der Bundesliga souverän an.

Die Schwäche der Konkurrenz

Natürlich besitzt der FC Bayern München mit Abstand die größten finanziellen Mittel in der deutschen Fußball-Bundesliga. Trotzdem zeigt die Dominanz der letzten Jahre nicht nur die Stärke des deutschen Rekordmeisters, sondern auch die Schwäche der Konkurrenz. Ein Blick auf die Verfolger deckt die Gründe für den eintönigen Meisterschaftskampf der letzten Jahre auf.

Dauerrivale Borussia Dortmund bemängelt die fehlende Konstanz

Das Hauptproblem von Vizemeister Borussia Dortmund lautet seit mehreren Spielzeiten mangelnde Konstanz. Die große Schwäche der Mannschaft aus Dortmund sorgte dabei immer wieder dafür, dass der BVB im Meisterschaftskampf bereits frühzeitig ohne Chancen war. Auch in dieser Saison tut sich das Team schwer. Nach 10 Spieltagen standen bereits vier Niederlagen zu Buche. Solche Statistiken sind eines Titelkandidaten nicht würdig.

Vor allem der Verlust von Torjäger Erling Haaland wiegt dabei schwer. Der Norweger stellte in den vergangenen Spielzeiten den besten Torschützen der Borussia dar. Dank einer 75-Millionen-Euro schweren Ausstiegsklausel verließ der Norweger Borussia Dortmund und wechselte zum englischen Meister Manchester City. Ein Vorgang, der exemplarisch für ein weiteres Problem des BVBs steht. Im Vergleich zu Rekordmeister Bayern München muss die Mannschaft Jahr für Jahr den Verlust von Leistungsträgern verkraften. Immer wieder sehen Spieler den Verein als Sprungbrett und wechseln nach vielversprechenden Leistungen zu den größten Clubs auf der Welt.

Zwar kassiert der aktuelle Vizemeister dafür in der Regel stattliche Ablösesummen, ein solides Grundgerüst im Kader kann sich so allerdings nicht entwickeln. Ganz im Gegenteil zum FC Bayern München. Hier können die eigenen Leistungsträger gehalten und durch weitere internationale Top-Spieler ergänzt werden. Bei Borussia Dortmund greift man bekanntermaßen eher zu entwicklungsfähigen Spieler mit hohem Leistungs- und Ablösepotenzial. Wirtschaftlich eine durchaus vielversprechende Strategie. Allerdings zumindest teilweise auf Kosten der sportlichen Situation.

So hat Borussia Dortmund Jahr für Jahr viel mit sich selber zu kämpfen und kann im nationalen Meisterschaftskampf keine entscheidende Rolle einnehmen. Mit Neu-Trainer Edin Terzic soll sich das zumindest langfristig ändern. Er gewann bei seiner ersten Amtszeit beim BVB bereits den DFB-Pokal und gilt seither als Trainer mit dem Sieger-Gen. Die deutsche Sportwelt wartet gespannt darauf, ob er die Erfolgsmentalität auf seine Mannschaft übertragen kann.

Die Underdogs: RB Leipzig & Bayer 04 Leverkusen

Zur Spitzengruppe der deutschen Fußball-Bundesliga gehören die Mannschaften aus Leverkusen und Leipzig schon seit mehreren Jahren. Doch für einen Meisterschaftstitel hat es sowohl für Bayer 04 Leverkusen als auch für RB Leipzig noch nicht gereicht.

Vergleichbar mit der Situation von Konkurrent Borussia Dortmund verlieren beide Vereine jährlich ihre besten Spieler an größere Top-Clubs. So verließen unter anderem Naby Keïta, Marcel Sabitzer, Dayot Upamecano, Timo Werner und auch Ibrahima Konaté den Verein aus Leipzig.

Bei Leverkusen ist die Liste ähnlich lang. Von Kai Havertz über Heung-min Son bis zu Julian Brandt – alles Spieler, die den Verein als Leistungsträger verließen und eine große Lücke hinterließen. Zwar schaffen es die Verantwortlichen immer wieder vielversprechende Spieler einzukaufen, trotzdem kann die Lücke zum großen FC Bayern München so nicht geschlossen werden.

RB Leipzig scheint es mittlerweile verstanden zu haben. Nach dem DFB-Pokal-Gewinn am Ende der vergangenen Saison gingen viele davon aus, dass der Erfolgskader durch zahlreiche Transfers auseinanderbricht. Doch die Leipziger entschieden sich gegen das Geld und hielten das Grundgerüst der Mannschaft zusammen. Unter anderem konnte überraschenderweise sogar mit Christopher Nkunku, der zum besten Spieler der abgelaufen Saison gekürt wurde, verlängert werden. Ein Zeichen an die nationale Konkurrenz.

Darüber hinaus hat die Mannschaft durch den Gewinn des DFB-Pokals Ende Mai eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass RB Leipzig titelreif ist. Nach einem holprigen Saisonstart und einem frühzeitigen Wechsel auf der Trainerbank befinden sich die Leipziger auf einer beeindruckenden Aufholjagd. Mit dem neuen Trainer Marco Rose will der Verein aus Ostdeutschland endlich auch ernsthaft um die deutsche Meisterschaft mitspielen.

Im Gegensatz dazu hat der Werksverein aus Leverkusen in dieser Spielzeit ganz andere Probleme. Durch einen historisch schlechten Saisonstart liegen die Leverkusener weit von der Tabellenspitze entfernt.

So wird auch in dieser Saison deutlich: Das größte Problem der Konkurrenz des Rekordmeisters Bayern München heißt Konstanz. Oft zeigen die Mannschaften zeitweise vielversprechende Leistungen und es deutet sich ein enger Kampf um die Meisterschaft an. Am Ende geht den Mannschaften dann allerdings schnell Puste aus. Das Meister-Gen scheint der FC Bayern München auf lange Zeit gepachtet zu haben.

Bildquelle: https://unsplash.com/photos/sgZ5uGdEJHA

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Sebastian Hahn