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Fiasko für Bahnfahrer: Längster Streik der Geschichte legt in wenigen Tagen alles lahm

Dieses Mal meint die Gewerkschaft es ernst. Millionen Menschen müssen wegen eines tagelangen Streiks ab Donnerstag auf den öffentlichen Personenverkehr verzichten. Der Güterverkehr wird schon am Mittwoch bestreikt. Eine derart umfangreiche Arbeitskampfmaßnahme hat die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) noch nie durchgeführt. Bislang waren die Streiks kürzer.

Schon im August legte die GDL zweimal den Schienenverkehr lahm. Große Teile des Fern- und Nahverkehrs standen still und durchkreuzten die Reisepläne von zahlreichen Fahrgästen. Die Streiks trafen noch voll in die Urlaubssaison, die dieses Jahr stark durch eine innerdeutsche Nachfrage geprägt ist.

Schon zum 1. September soll der nächste große Streik beginnen. Zuerst wird der Güterverkehr stillgelegt, am Donnerstag auch der Personenverkehr. Dieses Mal soll der Streik bis Dienstag anhalten. Die Arbeitskampfmaßnahme ist damit von historischem Ausmaß für die GDL und die Bahn. Die GDL ist sich über die Heftigkeit dieser Maßnahme bewusst, erklärte der Gewerkschaftschef Claus Weselsky: „Das ist eine der längsten Arbeitskampfmaßnahmen, die wir durchführen, und zwar absichtlich“. Damit wolle man der „Blockadehaltung der DB-Manager“ entgegentreten.

Die GDL kämpft nicht nur um Details im neuen Tarifvertrag, sondern auch um ihre Position und Stärke neben der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG). Daher ist ein besonders harter Machtkampf nicht überraschend.

Konkret geht es allerdings um den nächsten Tarifvertrag. Die Bahn legte bereits ein Angebot vor. Aber die Gewerkschaft der Lokführer ist mit den vorliegenden Zusagen der Bahn nicht einverstanden. Sie fordert 3,2 Prozent Lohnerhöhung, eine Coronaprämie von 600 Euro und verbesserte Arbeitsbedingungen. Die Bahn erklärte sich zwar grundsätzlich mit 3,2 Prozent einverstanden, möchte diese aber langsamer umsetzen, als von der GDL gefordert. Außerdem will die Bahn eine längere Tariflaufzeit. Zur Coronaprämie hatte die Bahn Verhandlungsbereitschaft gezeigt, weigert sich jedoch bislang ein konkretes Angebot auszusprechen. Die GDL lehnte dieses „Scheinangebot“ ab.

Der Chef der Deutschen Bahn, Richard Lutz zeigte sich äußerst unzufrieden mit dem scharfen Umgangston, den die GDL unter Weselsky an den Tag legt. Für ihn sind die Äußerungen des GDL-Chefs „absolutes Gift für das Zusammengehörigkeitsgefühl der Eisenbahnerfamilie“. Damit bezog er sich vor allem auf dessen Vorwürfe gegen Führungskräfte der Bahn. „Diese haben in der Krise auf viel Geld verzichtet. Denen jetzt vorzuwerfen, dass sie sich die Taschen vollstopfen, ist unredlich und schlicht falsch“, so Lutz.

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  • Und wer ist diese Frau auf dem obigen Symbolfoto? Hat sie etwas mit dem Streik bei der Bahn zu tun?
    Frau Dr. Breitner, sind Sie das? 🤔

  • und wieder einmal trifft es Menschen, die mit dieser Ungerechtigkeit nichts zu tun haben. Und dann wird von der Regierung gefordert, dass die Menschen auf den Nahverkehr umsteigen sollen, anstatt mit dem eigenen Auto zur Arbeit zu fahren. Das ist doch eigentlich vollkommen unmöglich, wenn man pünktlich zur Arbeit kommen möchte.
    Die Bundesregierung sollte mal besser in irgendeiner Form Fahrgemeinschaften fördern und die Unternehmen dazu auffordern zunächst einmal Bewerber aus der näheren Umgebung einzustellen.
    Auf den Nahverkehr kann man sich doch nicht verlassen - wie man mal wieder sieht.

  • Ich bin öfters mit der österreichischen Bahn und mit der schweizerischen Bahn unterwegs. Der Vergleich zur DB ist abgrundtief.
    Österreich und die Schweiz geben über 3 bis 5 mal so viel (pro Kopf) für ihre Bahnstruktur aus, als Deutschland. Noch dazu sind beide Länder „Gebirgsländer“, wo der Bahnbau ungleich teurer, aufwendiger ist, als der Großteil von Deutschland. Trotzdem liegt dort die Qualität haushoch über der deutschen.
    Dagegen ist der „Wasserkopf“ im Management der DB ungleich größer......
    Leidtragende sind nicht nur die Bahnkunden, sondern auch die Lokführer die mit der stark vernachlässigten Infrastruktur der DB tagtäglich zu Rande kommen müssen.
    Daher, ich stehe voll hinter der GDL, auch wenn ich als Bahnkunde betroffen bin.

    • Verantwortlich für die Misere bei der Bahn in Deutschland sind aber auch die Bürger selbst, von denen die meisten lieber mit dem Auto fahren, selbst wenn sie alternativ die Bahn nutzen könnten. Wegen der Pandemie sind erst recht wieder viele von der Bahn auf ihr Auto umgestiegen. Mit der Schweiz oder auch mit Österreich können Sie Deutschland diesbezüglich überhaupt nicht vergleichen. Denn in diesen Alpenländern haben die Menschen noch ein ganz anderes Verhältnis zu "ihrer" Bahn. Das hängt aber sicher auch mit dem sozialen Gemeinschaftsgefühl zusammen. Es würde mich einmal interessieren, ob auch in der Schweiz oder in Österreich arme Menschen ihr Einkommen durch das Sammeln von Pfandflaschen aufstocken müssen, nach denen sie täglich in Mülleimern herum stochern? Alleine daran erkennen Sie schon, auf welchem a-sozialen Level Deutschland inzwischen angekommen ist. 🤨

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Sara Breitner