Nächste Pleite: Deutsches Traditionsunternehmen meldet Insolvenz an

Schon wieder schlitterte ein traditionsreiches Unternehmen in die Insolvenz. Die Auftragsbücher waren voll, dennoch stehen die Kunden von dem Autozulieferer Eisenwerk Hasenclever & Sohn nun vor verschlossenen Türen. 

Das Unternehmen aus Hessen zählt 840 Beschäftigte und blickt auf eine 250-jährige Firmengeschichte zurück. Das Amtsgericht Marburg bestätigte jetzt allerdings den Eingang des Insolvenzantrags – nichts geht mehr! Als Eisenwerk spezialisierte man sich auf hochtemperaturfeste Abgaskomponenten für Verbrennungsmotoren, diese gingen an Autohersteller. Laut Wirtschaftswoche gehört Hasenclever in der Gießereibranche zu den wichtigsten Playern und beliefert Audi, BMW, Daimler, Ford und Porsche.

Pro Jahr fertigte Hasenclever & Sohn rund 2,5 Millionen Gussteile und machte damit einen geschätzten Jahresumsatz von 172 Millionen Euro. Viele davon wurden auch außerhalb der Automobilbranche verwendet. Aber auch dieses Unternehmen kämpfte – wie viele andere – mit hohen Kosten durch gestiegene Energiepreise und Gehälter. Der Insolvenzverwalter Martin Mucha nennt zusätzlich „Marktturbulenzen durch globale Ereignisse“. Außerdem habe „der simultane Hochlauf von neuen Kundenprojekten zu erhöhten Ausschussquoten und einem erhöhten Finanzierungsbedarf geführt.“

In der ganzen Automobilbranche herrschen ähnliche Probleme, man zittert vor der t Kaufzurückhaltung der Kunden und vor Lieferproblemen. Die Gewerkschaft IG Metall meint allerdings, Managementfehler zu erkennen. Denn die Unternehmen hätten immerhin zahlreiche Aufträge.

Der Insolvenzverwalter von Hasenclever & Sohn musste jetzt die notwendigen Schritte einleiten, um den Geschäftsbetrieb fortführen zu können, und so auch die Versorgung der Kunden sicherzustellen. Die Gehälter der Angestellten und Arbeiter seien ebenso erst einmal nicht in Gefahr, heißt es.

Experten geben zu bedenken, dass die Zeit Deutschlands als großer Autoproduzent endgültig vorbei sein könnte. Im Jahr 2022 waren immerhin knapp 41 Prozent weniger Pkw von den Fertigungsbändern gelaufen als im Rekordjahr 2011. Deutsche Standorte haben im konzerninternen Wettbewerb der großen Produzenten immer öfter das Nachsehen gegenüber ausländischen Standorten.

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Martin Beier